Rund um Holstein 2002

by Florian (Teamleiter Jugend)

Am Mittwoch, dem 03.07.2002 machten wir, 12 Ruderer aus Kiel und Elmshorn, uns auf den Weg, Holstein auf dem Wasserweg zu umrunden. Das bedeutete, von Elmshorn aus auf die Elbe nach Brunsbüttel. Dann über den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) nach Kiel. Danach über die Ostsee nach Lübeck. Von hieraus durch den Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) nach Lauenburg und zum Schluss wieder über die Elbe durch Hamburg hindurch nach Elmshorn zurück.

So trafen sich am frühen Morgen Marion, Björn, Stefan F., Gunnar und Schröder, um die Boote mit dem Gepäck aller Teilnehmer zu beladen. Hierbei kamen schon die ersten Schwierigkeiten auf. Die eigentlichen Boote waren nicht alle komplett einsatzbereit, so dass wir auf andere Boote umsteigen musste, wobei von diesen einige erst mal „getapet“ werden mussten. Doch dann konnte das Packen beginnen. Schnell waren die A-Doppelzweier (Oste, Störnhuus und Goode Fohrt) beladen, so dass der Einsatz der Mossø (A-Zweier, See-Gig), obwohl einige der Meinung waren, sie sei vollbeladen zu langsam, berechtigt erschien. Ab halb elf trudelte dann der Rest ein: Nils, Dirk, Wiebke, Gerrit, Arne, Stefan R. und Steffi. Das waren die Schüler, die gerade eben ihre Zeugnisse bekommen hatten und diese noch zu Hause abliefern mussten. Doch nun waren wir vollständig und konnten uns ins Abenteuer stürzen.

Die erste Etappe, zum Campingplatz „Klein Westerland“ am NOK, war durch die Tide der Elbe geprägt. Wir hatten nur knappe vier Stunden Zeit, um bei Niedrigwasser in Brunsbüttel anzukommen. So mussten wir trotz des schlechten Wetters – permanenter Dauerregen – bis zur Schleuse/Brunsbüttel durchrudern. Die Hälfte schaffte es rechtzeitig, doch die andere musste zum Ende hin gegen das auflaufende Wasser der Elbe anrudern, aber auch sie erreichte, wenn auch mit Mühen, die Schleuse.
Im Kanal trafen wir uns dann alle wieder und nahmen den Rest der ersten Etappe in Angriff. Völlig durchnässt kamen wir am Zielort an und liefen auf dem Sandstrand auf. Nun machten wir uns es auf dem Campingplatz gemütlich. Durch die freundliche Unterstützung der Campingplatzbesitzer konnten wir unser Gepäck mit Schubkarren vom Strand zum Zeltplatz bringen und unter einem Dach das Abendbrot genießen.

Der nächste Tag begann mit dem Aufstehen, Frühstücken, Zelte abbauen, Sachen zu den Booten bringen, Boote beladen und schließlich ablegen. Am Anfang des Tages hatten wir noch Zuversicht auf gutes Wetter. Doch als wir ablegen wollten, fing es wieder an zu regnen, so dass wir nach einiger Zeit nasse Klamotten besaßen, doch auch heute fuhren wir unermüdlich in Regenzeug eingehüllt weiter. Bis das heutige Ziel Rendsburg erreicht war. Dort angekommen, trockneten wir unsere nassen Klamotten und bestellten uns Pizza, da wir keine Lust hatten zu kochen. 

Während der Hauptteil schon aß, war immer noch ein Boot auf dem Wasser. Dirk Gerrit und Gunnar hatten sich entschieden, Kiel noch am heutigen Tage zu erreichen. So kam es, dass sie ihr Abendbrot im Boot zu sich nehmen mussten und erst spät in der Nacht, halb erfroren anlegen konnten. Wir anderen in Rendsburg spielten vollgefressen noch ein bisschen Skat und gingen dann in unsere Schlafsäcke.
Der dritte Tag fing für die meisten ähnlich an, wie der vorherige. Nur das Zelte abbauen fehlte und das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite, die Sonne schien. Deshalb störte es uns auch nicht, dass wir heuet ohne das andere Boot auskommen mussten. Bei tollstem Wetter und bester Ruderlaune kamen wir ohne große Anstrengung nach Kiel. Dort wurden wir von den „Vorfahrern“ schon sehnsüchtig erwartet. Die durch den Einkauf und das Kochen sehr vom Stress geplagt waren. Denn sie wollten als kleine Versöhnung ein Riesenfestmahl vorbereiten. Was ihnen durch ihre großen Anstrengungen auch mit Erfolg gelang.


Am Samstag dann ging es das erste Mal auf die Ostsee. Alle Boote mit Naturalien bis oben hin beladen, fuhren wir die Kieler Förde hinaus, bei Laboe vorbei bis nach Hohenfelde, wo wir uns am Strand niederließen. Das Wetter war optimal für den Ostseetörn, die Sonne schien und wenige Wolken waren bei einem schwachen Wind am Himmel. Nachdem die Boote entleert waren, schlugen wir unsere Zelte auf einer Wiese auf und machten uns daran mit dem Grillen anzufangen. Währenddessen kam eine Frau, welche die Wiese besaß, auf der unsere Zelte aufgeschlagen waren. Sie bat uns darum, die Wiese zu räumen, da Fohlen auf ihr grasten. So bemühten wir uns um eine andere Wiese, doch der Rest der Landschaft gehörte dem Campingplatzbesitzer. So wollten wir unsere Zelte schon auf den Strand tragen, doch auf einmal durften wir dann doch auf der ersten Wiese bleiben. Was wir dann auch taten. Der Abend klang dann mit einem Feuerwerk in der Ferne aus.

Am nächsten Tag wussten wir, warum wir die Wiese verlassen sollten. Die Pferde sind sehr aufdringlich geworden. Sie hätten wohl gerne Sachen von uns behalten, wenn wir sie gelassen hätten. Doch ehrlichgesagt wollten wir keine Klamotten, Zelte oder Lebensmittel zurücklassen und bauten in Rekordzeit das Lager ab. Doch an unserer guten Laune tat das nichts. Danach gab es ein schönes Frühstück am Strand mit Müsli, Brot und H-Milch. Der heutige Tag sollte durch das Speergebiet gehen. Das Wetter war für das Rudern auf der Ostsee, wie auch gestern schon, perfekt. Kein Wind und Sonne pur. Alle wählten die heutige Etappe über die Hohwachter Bucht und nicht an der Küste längs. Wir hatten mächtig Spaß und schafften das Tagespensum mit Leichtigkeit. Die Nacht wurde auf einem Campingplatz direkt neben dem militärischem Sicherheitsgebiet verbracht. Bisher hat sich der Stress vom ersten Tag gelohnt.

Am Montagmorgen hörten wir schon beim Frühstück die ersten Schüsse und wussten nun, warum wir am Sonntag durch das Speergebiet fahren sollten. Heute wollten wir durch den Fehmarnsund, ein Teil der Tour, den man nicht so schnell vergessen wird. Bei immer besser werdendem Wetter; 35°C oder mehr, pure Sonne ohne Wolken, fuhren wir der Fehmarnsundbrücke entgegen. Nach einigen Stunden wurde uns klar, dass die Brücke doch nicht so nah war, wie wir uns es gedacht hatten. Der Weg wurde länger und länger und durch mehrere Telefonate wurden einem die Einschätzungsmängel der Ferne aller Teilnehmer bewusst.

Manchmal dachte man, man komme gar nicht mehr voran. Doch nach mehreren Kilometern und Steuermannswechseln, war auch dieses Stückchen geschafft und eine ausgiebige Pause angebracht. Also legten wir uns in die Sonne, so dass wir ein bisschen braun werden konnten und warteten auf die anderen. Nach mehreren Stunden des Wartens, trafen wir uns alle wieder und ruderten noch ein wenig und legten dann an einer Steilküste nahe Dahme an. Nach dem Entladen der Boote und dem Hochziehen der Zelte, haben wir uns ein Bad in der Ostsee gegönnt. Sauber und mit leerem Magen kochten wir uns eine warme Mahlzeit, wie es immer für den Abend üblich war. Der Abwasch wurde wie üblich am Strand in der Ostsee gemacht. Doch unsere Geschäfte machten wir auf der Toilette des nahe gelegenen Campingplatzes und verunstalteten damit nicht die Natur.
Der Dienstag war der heißeste Tag. Keine Wolke am Himmel und Sonne bis der Arzt kommt, die uns zum Kochen brachte. Alle die es wollten haben sich kräftig bräunen lassen.

Aber auch für die Sonnenempfindlichen hatten wir eine Lösung, daher machten wir eine ausgiebige Mittagspause im Schatten oder Wasser von Grömitz. Am Abend landeten wir beim Leuchtturm von Pelzerhaken an und benutzten diesmal wieder einen Campingplatz als Übernachtungslager. Aufgrund der Hitze, hatten wir in der Nacht Besuch von einem Gewitter. Unsere letzte Ostseeetappe führte uns nach Travemünde. Wir überquerten auch diesmal die Bucht und am Zielort wartete eine Wiese eines Kanuclubs auf uns. Auch in dieser Nacht brach ein heftiges Gewitter über uns herein und wir schützten uns in dem Haus des Kanuclubs.


Am nächsten Morgen hieß es, aufstehen, frühstücken und aufräumen. Gegen Mittag nachdem die Zelte abgebaut und die Boote beladen waren, ruderten wir dann nach Lübeck, wo die LRG unsere Heimstätte sein sollte. Unser Weg führte über die Trave und war von mehreren Regenschauern begleitet. Aber das störte uns weniger, denn wir hatten die Ostsee geschafft und das bei bestem Wetter und ruhigem Seegang. Gegen Ende des Rudertages wurde das Wetter besser und die Regenklamotten wurden weggelegt. Wir genossen die Lübecker Hafenlandschaft und kamen dem ersten zivilisiertem Vereinshaus, das wir nach dem naturgeprägten Ostseeabschnittes erreichen würden, immer näher. Am Abend wurde beim Griechen gespeist und die Stadt nach Banken abgesucht. Ein heißes Thema war auch noch, wie wir das Zurücklassen der Kieler und des Bootes veranstalten würden. Wir mussten kräftig umdenken, da die Kieler ein Tag früher als geplant abreisen mussten. Wir überredeten also Alexander Herzog, dass er mit uns rudert und den Bus und Hänger nach Lübeck bringt. So konnten wir das übriggebliebene Boot nach Elmshorn zurückschaffen und ohne Sorge die Tour mit Kielschweinen weiterfahren.

Am Freitag erreichten wir dann den ELK und ruderten auf ihm bis nach Güster. Ein Boot musste nochmals einkaufen, machte deshalb einen Zwischenstop in Mölln und kam relativ spät am Campingplatz an. Dadurch verpassten sie den Abschied von Steffi, die wie geplant ihren zweiten Urlaub ohne uns verbrachte. Am Abend gab es mal wieder Nudeln und eine lange Skatrunde; bis die Nachbarn sich beschwerten.


Auf der nächsten Etappe ruderten wir nach Lauenburg und erreichten wieder die Elbe. Nach dem Rudern genossen einige ein Zwangsbad in der Elbe. Am Abend aßen wir wieder Tütennudeln und spielten Skat. Danach gingen wir dann relativ früh ins Bett, da wir rechtzeitig hoch wollten.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen (04:30), da wir rechtzeitig an der Schleuse in Geesthacht sein mussten und uns kein Stress beim Frühstücken und Boote beladen machen wollten. Doch es kam alles ganz anders. Pünktlich aufgestanden, zackig gewaschen, schnell und wenig gefrühstückt, waren wir nach 1h 45min fertig und begannen zu rudern. Neuer Rekord. Sonst brauchten wir meistens 3h für den morgendlichen Akt. Uns war es egal und wir ruderten zur Schleuse und hatten Glück, dass wir nur wenige Minuten warten mussten.

Danach hatten wir noch eineinhalb Stunden bis zum Hochwasser der Elbe, die Strömung war aber nicht so stark und so konnte man – windbedingt – schon mit einen kleinem Segel gegen an kommen. Später wurde dann mit der Strömung gerudert und die Landschaft begutachtet. In Harburg angekommen luden wir die Boote aus und riefen unseren Ansprechpartner an. Wir hatten ja auch viel zu früh angelegt. Nachdem wir das Bootshaus belagert hatten, ist Holger auch schon bald nach Elmshorn gefahren (mit der Bahn), da er am Montag arbeiten musste. Andere fingen an zu schlafen oder fuhren mit der S-Bahn in die Innstadt von Hamburg. Am Abend gab es zum letzten Mal Nudeln und die Tour neigte sich dem Ende.


Der letzte Tag der Tour, Montag der 15.07.2002, begann morgens um 6:00 Uhr. Wir sind aufgestanden und mit Brötchen aus dem Backofen haben wir gemütlich gefrühstückt. Danach räumten wir auf und beluden die Boote und waren schon um 8:00 Uhr fertig. So hatten wir sechseinhalb Stunden für 51km von Harburg bis nach Kollmar. Durch den Hamburger Hafen ruderten wir mit halbstündlichem Wechsel des Steuermannes und kamen Kollmar immer näher. Die Elbe wurde immer weiter bezwungen und wir erreichten Pagensand gegen 13:00 Uhr. Nun hieß es für uns die Zeit zu vertreiben, so dass wir die Krückau nicht gegen an rudern mussten. Einige legten in Steindeich an und die anderen dümpelten in der Pagensander Nebenelbe und legten später gegenüber von dem Segelverein WYK an dem Steg des WSA an und vertrieben sich die Zeit mit schlafen oder essen.
In Elmshorn wurden wir von der Presse und den anderen Elmshorner Ruderern empfangen. Nun mussten wir noch die Boote entladen, waschen und in die Bootshalle zurücklegen, wobei wir das Waschen und in die Halle legen auf den nächsten Tag verschoben.

Nils Andrée