Liebe Clubmitglieder,
Gut ein Jahr ist es nun her, dass ich hier zum letzten Mal vor Euch stand um den Bericht der Ruderwarte zum besten zu geben. Ein Jahr in dem wieder eine Menge passiert ist, wie wir gleich hören werden.
Leider ist es mir persönlich nicht vergönnt gewesen, so oft am täglichen Ruderbetrieb teilzunehmen, wie ich es mir gerne gewünscht hätte, denn mittlerweile stehe auch ich mit beiden Beinen im Berufsleben.
Da es meinen beiden Ruderwarte-Kollegen Svenja Fock und Hauke Janzen ganz ähnlich ergeht, ist es nur zu gut, dass die Ruderwarte seit längerem als Team arbeiten und sich so gegenseitig unterstützen können. Eine Menge Hilfe bekommen wir zudem durch die Jugendruderwarte und insbesondere auch durch die älteren und erfahreneren Schüler, die an den nachmittäglichen Ruderterminen stets mit Anwesenheit glänzen und die Durchführung der Jugendrudertermine auf hervorragende Art und Weise meistern und uns somit einen großen Teil der Arbeit abnehmen.
Schon vorab dafür ein recht herzliches Dankeschön an alle, die sich jetzt angesprochen fühlen dürfen. Ohne Euch würden mit ziemlich leeren Händen dastehen und gerade deshalb schätzen und würdigen wir Eurer Engagement und Eure Hilfsbereitschaft.
Doch nun genug der einleitenden Worte, schreiten wir zu den Taten.
Um Euch nicht allzu viel Geduld beim Zuhören abzuverlangen, werde ich zunächst kurz die Aktivitäten des Winterhalbjahres 2000/2001 erwähnen um mich dann etwas detaillierter und in chronologischer Abfolge den Veranstaltungen der eigentlichen Rudersaison widmen zu können.
Das Winterhalbjahr begann im Dezember 2000 mit der Videonight im Bootshaus, dem Nikolauslauf in Neumünster, dem Bastelnachmittag im Bootshaus, dem Schlittschuhlaufen auf dem Buttermarkt sowie abschließend mit der kleinen Weihnachtsfeier im Clubraum des Bootshauses.
Im Januar 2001 folgten das Fußball-Turnier der Ruderclubs in Friedrichstadt, das Uno-Turnier im Bootshaus, das Aqua-Jogging in Malente sowie neben dem alljährlichen Grünkohlessen bei Renate auch das Sportpressefest in der KGSE.
Der Februar hatte mit dem Skatturnier, dem Tischfußballturnier und dem Tischtennisturnier im Bootshaus sowie mit dem Kegeln im Reihergrund seine Höhepunkte, gefolgt vom März mit dem Kniffelturnier im Bootshaus, dem Schwimmen in Scharbeutz und dem Obmanns- und Steuermannslehrgang in der Nordakademie. Dieser Lehrgang ist nun schon zum zweiten Mal landesweit ausgeschrieben worden und zeigt damit, wie sehr unsere Ausbildung in den Reihen des Ruderverbandes geschätzt wird. Die konsequente Schulung neuer Ob- und Steuerleute an der Hand zu haben ist für uns selbst natürlich wichtigster Baustein zur längerfristigen Sicherung der Jugendarbeit.
Nach dem Frühjahrsputz mit anschließender Computernight folgte zu Beginn des Monats April das Fußball-Basketball-Turnier das zugleich den Abschluss des Sport am Dienstag in der Friedrich-Ebert-Halle bedeutete. Ebenso wie der Kraftsporttermin am Mittwoch in der KGSE erfreute sich dieser großer Beliebtheit und war regelmäßig gut besucht.
Weiterhin zählten die Clubabende am Freitag zu den regelmäßigen Treffpunkten während des Winterhalbjahres, die ebenfalls meist ordentlich besucht waren.
Außerdem boten wir an jedem möglichen Sonntag allgemeine Rudertermine an, die aber teilweise wetterbedingt ausfallen mussten.
Somit haben wir den Winter schon hinter uns, es folgen die sieben langen Sommermonate.
Das Anrudern am 7. April konnte mit der Übergabe des neuen Vereinsbusses durch die Sponsoren auf sich aufmerksam machen und der erste Teil der Fassadenrenovierung wurde den Mitgliedern präsentiert. Das Wetter ließ anfangs zu wünschen übrig was sich aber schnell bessern sollte und so ging auch das eine oder andere Boot zu Wasser.
Nach den Osterferien, begann der Mai sogleich mit den Ruderkursen. Aus dem Kurs für Jugendliche gingen fünf von acht Teilnehmer als neue Mitglieder hervor, bei einer Rekordbeteiligung von 14 Teilnehmer beim Kurs für Erwachsene konnten immerhin vier Neueintritte verzeichnet werden.
Am Ende des Monats stand dann die viertägige Himmelfahrtswanderfahrt auf dem Programm. Das sogenannte Blockland lud mit Hamme, Wümme und Beeck zu einer netten Tour rund um den RV Osterholz-Scharmbeck ein. 33 Gesamtteilnehmer inklusive der sieben Gäste aus Lübeck und Kiel legten bei bestem Sommerwetter 120 km zurück, da störte nur der Dauerregen am Sonntag beim Verladen der Boote.
Direkt im Anschluss waren 14 Damen zu einer 55 km langen Tour auf Neuruppiner Gewässern unterwegs.
Der Juni begann mit Regen und Sturm. Zum ersten Mal seit 1992 mussten wir Ruderwarte uns dazu entschließen, die Pfingstwanderfahrt nicht auf der Elbe stattfinden zu lassen. Das waren wir unseren 27 überwiegend jugendlichen Teilnehmern schuldig, denn Sicherheit geht einfach vor. Doch wir hatten Glück im Unglück; die Boote waren sowieso auf dem Anhänger verladen denn eigentlich wollten wir aufgrund der ungünstigen Tide in Kollmar starten. So bereitete es uns keine großen Umstände, die ganze Gruppe nach Itzehoe umzuleiten, wo wir kurzfristig Unterschlupf gewährt bekamen. Immerhin 66 km kamen an zwei Tagen zusammen, die Stör von Kasenort bis Kellinghusen und zurück. Dafür durfte als Entschädigung warm geduscht und im trockenen gekocht und geschlafen werden.
Am darauffolgenden Wochenende machten wir uns auf zum Skifflehrgang nach Neukirchen. Dieses Mal gesellten sich zu unseren 33 überwiegend neu eingetretenen Teilnehmern noch neun Interessenten vom Ruderprojekt der EBS, die ebenfalls recht schnell das Einerfahren erlernen konnten. Natürlich stand wie in jedem Jahr wieder Spiel und Spaß im Vordergrund.
Ein Wochenende später starteten elf Herren zu ihrer großen Wanderfahrt, die sie von der Müritz binnen sieben Tagen über 205 km nach Dömitz führte. Dort wurden die Boote ein paar Tage später von einer achtköpfigen Gruppe übernommen, die sich an zwei Tagen zur 113 km weit entfernten Süderelbe aufmachten.
Bevor sich die Mutter-und-Kind-Gruppe nebst ihren Ehemännern mit 24 Teilnehmern zur zweitägigen Elbtour nach Kollmar begab, seit noch erwähnt, dass immerhin fünf Ruderer am Hamburger Staffelrudern teilnahmen. In Renngemeinschaft mit befreundeten Kieler Ruderern konnten sie dazu beitrugen, dass ein ordentlicher 9. Platz errungen wurde.
Zum Ende des Monats fand dann eine 37 km lange Wochenendtour mit 19 Teilnehmern von Preetz nach Kiel statt. Erarbeitet und durchgeführt wurde diese Fahrt vom Jugendvorstand, die Idee dazu entstand jedoch bereits im Februar auf der Veranstaltung „Planung einer Wanderfahrt“, die extra dafür geschaffen wurde um dem Jugendvorstand die Möglichkeit zu geben, einmal selbst etwas von der Idee bis zur Ausführung in die Hand zu nehmen. Eine schöne Sache, trotz der 2km-Umtrage in Raisdorf und des schlechten Wetters in Kiel. Aber wir waren ja mit Bootswagen und Regenkleidung bestens ausgerüstet.
Im Juli fand zunächst das traditionelle Labskausessen statt, zu dem sich trotz heftiger Regengüsse 28 wirklich Hartgesottene zum Rudern im Bootshaus einfanden. Noch vor dem Essen bei Renate konnte dann in einer kurzen Regenpause der lang erwartete, weil verspätet gelieferte, Jugenddoppelzweier auf den Namen „Feuerblitz“ getauft und seiner Bestimmung übergeben werden.
Nur eine Woche später war es dann soweit. Die ewigen Highlights der Saison standen nach vielen Wochen der Vorbereitung wieder bevor, die Rede ist von den Sommerwanderfahrten.
In diesem Jahr hatten wir uns den Main von Bamberg bis Aschaffenburg vorgenommen – 310 Gesamtkilometer in 12 Rudertagen, so waren Etappen geplant.
Wie schon seit einigen Jahren besteht die Wanderfahrt aus zwei Teilen, dem ersten Teil für die Jugendlichen unter 16 Jahren und dem restlichen Teil für alle älteren. Da aber jemand die jüngeren begleiten muss, buchen die meisten der Teilnehmer über 16 Jahre beide Teile und ein paar Ruderer gesellen sich dann noch im zweiten Teil dazu.
So waren wir auf dem 146 km langen ersten Teilstück von Bamberg nach Würzburg 31 Teilnehmer wovon uns zehn in Würzburg verließen und sechs wieder hinzukamen, macht 27 für den zweiten Teil über 164 km von Würzburg nach Aschaffenburg. Wer jetzt aufgepasst hat, kann mir sicherlich sagen, wie viele Ruderer demnach die gesamte Strecke zurückgelegt haben (21).
Das Wetter war schon fast unangenehm heiß, selbst wasserfeste Sonnencreme lief in Sturzbächen von der oftmals verbrannten Haut, ca. 800 Flaschen Mineralwasser wurden in den zwei Wochen insgesamt verbraucht. Durchschnittlich 1,5 – 2 Liter Flüssigkeit hat jeder pro Tag einfach ausgeschwitzt. So wurde in fast jeder der 28 Schleusen um die Schattenseite gekämpft und man freute sich allabendlich auf die erfrischende Dusche vor dem Essen.
Insgesamt trotz der Hitzeschlacht eine sehr schöne Tour, mit toller Landschaft, interessanten Bootshäusern, hübschen Städten und Burgruinen. Besonders Würzburg lud zum Ruhetag mit Stadtbesichtigung ein, Wertheim eignete sich hervorragend zur abendlichen Weinprobe mit anschließendem Altstadtfest und darauffolgendem Ruhetag.
Die Gruppe hat sich als recht kompetent und relativ pflegeleicht erwiesen, wenn sie auch manches Mal zur Ordentlichkeit ermahnt werden musste.
Kaum eine Woche von der Mainwanderfahrt zurück, stand im August die Elbtour unter dem Motto von 9-90 auf dem Programm. Dieses Mal konnte dabei sein wer wollte, egal ob jung oder alt. 23 Ruderer fuhren gemeinsam nach Krautsand, wo sich dann für die Rückfahrt die Wege trennten. Ein „Altherren-Boot“ machte sich auf zur Umrundung der Rhinplatte während es ein Vierer vorzog, spontan eine Nacht auf Pagensand zu verbringen.
Das folgende Wochenende gehörte den Damen und Herren, die mit acht Teilenehmern 57 km auf der Schlei zurücklegten.
Das Wochenende darauf fand eine Elbtour nach Brokdorf statt, die wir über die Schleswig-Holsteinische Ruderjugend ausgeschrieben hatten. Immerhin vier Gäste gesellten sich zu uns 16 Elmshornern. Auch hier war das Wetter wieder einmal schweißtreibend.
Dazwischen geschah etwas Mysteriöses, gar Unheimliches. Ich weiß nicht was diesen recht kleinen Kreis an aktiven Schülern dazu getrieben hat, aber sie haben es tatsächlich fertig gebracht in nur einer Woche fast 4.000 Mannschafts-Elbkilometer zurückzulegen! Auf sieben unterschiedlichen Touren waren insgesamt 15 Boote zwischen Elmshorn, Itzehoe, Stade und Wedel unterwegs, das entspricht einem Anteil von 40% der gesamten Elbtouren des Jahres. Wohlgemerkt in nur einer Woche.
Am ersten Septemberwochenende waren 17 Ruderer der Mutter-und-Kind-Gruppe für 47 km auf der Flensburger Förde mit Quartier in Gravenstein unterwegs, bevor wieder eine prall gefüllte Woche folgt.
Am Montag stellten uns Peter und Anke Thöl ihr finnisches Kirchboot zum Rudern auf der Au zur Verfügung, am Mittwoch kamen ca. 50 begeisterte Lions zum Clubabend ins Bootshaus, 11 von ihnen stiegen sogar mit ins Boot.
Am Freitag starteten dann parallel zwei weitere Highlight-Touren. 14 Damen und Herren reisten zur Barkentour an den Main um in einer Woche 212 km zurückzulegen und 56 Ruderer, davon 13 Gäste aus Lübeck und Kiel, machten sich auf zum Wochenende am Plöner See. Dort wurden bei stürmischem Wind in acht eigenen und drei Leihbooten 40 km zurückgelegt, von Spitzenort nach Preetz und zurück, sowie am Sonntag auf dem Großen Plöner See.
Der gemeinsame Grillabend mit über 150 Würstchen plus Toastbrot und Salat fiel zum Glück nicht ins Wasser, der Großteil des Regens überraschte und schon einen Abend zuvor.
Es folgt dann mit der Dr. Asmus Regatta in Kiel ein Wochenende später die einzig große Gigboot-Regatta an der wir auch prompt mit fast 30 Ruderern teilnahmen und bei 29 Starts sogar achtmal siegreich die Ziellinie überqueren konnten. Die überwiegende Mehrheit der Siege wurde in zwar Großbooten errungen, leider mussten wir uns dieses Jahr aber im Achter mit dem dritten Platz zufrieden geben.
Bleibt zum Ende des Septembers noch zu erwähnen, dass neun Damen in und um Groningen/NL 33 km bei relativ bescheidenem Wetter zurücklegten.
Somit wären wir auch schon beim Oktober angekommen, dem letzen Monat der diesjährigen Saison.
Beginnend mit dem Streuobstwiesenfest am Tag der Deutschen Einheit, möchte ich erwähnen, dass, neben dem sehr erfolgreichen Kaffee- und Kuchenverkauf, zu dem auch Federweißer und Zwiebelkuchen gehörte, die aufgestaute Au wieder zum Marathonrudern lockte. 24 Boote konnte man zwischen 9 und 19 Uhr auf dem Wasser zählen die zusammen beachtliche 800 km einfuhren. Vielen Dank an all die Helfer in der Küche und die Ruderer auf dem Wasser für die tolle Leistung.
Des weiteren stand die Langstreckenregatta in Itzehoe auf dem Programm bei der wir mit drei Mannschaftsbooten und einem Einer an den Start gingen. Während der Juniorenzweier und der Juniorenvierer ihre Altersklassen über die 3 bzw. 10 km Distanz jeweils mit klarem Vorsprung gewinnen konnten, musste sich der Kindereiner mit einem knappen zweiten Platz begnügen. Der Herrenvierer, diesmal mit drei Junioren besetzt, wollte es endlich einmal packen und nicht nur den Klassensieg, sondern auch den Pokal für die schnellste Zeit aller Klassen nach sieben „erfolglosen“ Jahren wieder an die Krückau holen. Nach einem spannenden Rennen reichten schließlich knappe 89 Sekunden Vorsprung auf der 10 km Strecke um in 44:11 Minuten diesen langersehnten Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Ein toller Erfolg für die Mannschaft und den Verein.
Abschließend nun das Abrudern am 14. Oktober. Es war wieder einmal ein goldener Herbsttag bei bestem Wetter nur die Tide zwang uns dazu, dieses Jahr schon um 12:00 Uhr mit dem ersten Start zur Clubregatta zu beginnen. Vorteil dabei war, dass die Achter am Ende noch bei Tageslicht gefahren werden konnte und auch die Siegerehrungen direkt am Steg stattfanden. Zum Abschluss konnten dann alle Anwesenden, ob Ruderer oder Klönschnacker, gemeinsam im Bootshaus bei Kaffee und Kuchen die vollendete Saison ausklingen lassen.
Vielleicht hat jetzt der eine oder andere gedacht: „Mensch, der hat ja gar nichts über den Kilometerrekord gesagt.“ Richtig, denn es gibt auch keinen.
In diesem Jahr sind 63.916 km zurückgelegt worden, genau 973 weniger als im Vorjahr.
Woran hat es gelegen? Sicherlich nicht daran, dass die Saison eine Woche kürzer war als im letzten Jahr, sicherlich auch nicht an den zahlreichen Wander- und Wochenendfahrten die mit insgesamt knapp 37.000 km einen Anteil von fast 60% ausmachen, davon allein 10.000 km nur auf Elbfahrten und es lag sicherlich auch nicht am täglichen Ruderbetrieb, der immer gut frequentiert war.
Kleine Abweichungen sind in allen Bereichen vorhanden, allerdings sind sie so minimal, dass sie nur zusammen genommen auffallen und eben dieses kleine Minus von rund 1,5% gegenüber dem Vorjahr ergeben.
Dass es diesmal nicht ganz gereicht hat sollte uns aber auf keinen Fall daran hindern, gemeinsam auf unsere tolle Leistung stolz zu sein, denn gemeinsam haben wir sie auch erreicht. Und wenn es dann im nächsten Jahr wieder minimal mehr sein sollte, gibt es vielleicht auch wieder einen neuen Rekord zu verzeichnen.
Meinen Dank, unseren Dank, also an Euch alle für diese schöne und erfolgreiche Saison. Freuen wir uns zusammen auf das bevorstehende Ruderjahr 2002.
Im Auftrag des Ruderwarte-Teams
Alexander Herzog
1. Ruderwart